Wer bin ich?

Sehnsucht nach mehr

von Bärbel Matthaei

Braucht es mich? Nein!
Funktioniert das Universum nur wenn ich da bin. Nein!
Das Universum existiert ohne mich? Ja!
Dann bin ich ja überflüssig – Ja!
Dann bin ich also nichts wert? – Falsch – Nein!

Es ist so: Gott hat die Idee, Dich zu schaffen – er plant Dich, entwirft Dich und will Dich erschaffen: Ein Engel kommt, schaut Gott zu und sagt: „Brauchst Du den, Du hast doch schon 7,2 Milliarden Exemplare?“ Gott: „Du hast recht, ich brauche ihn nicht, aber es ist einfach schön, wenn es ihn gibt. Dieser wird auch ein Luxusprodukt.“ Der Vater wollte, dass es Dich gibt – Du bist ein Luxusprodukt des Schöpfers.

Allein die Tatsache, dass wir existieren, ist ein Geschenk. Jedes Kind ist ein Geschenk. Gott hat Dich genau so gewollt! Männlich, weiblich, IQ, Augenfarbe, etc.

– als ein Geschenk für die Menschheit. Du bist kein Zufallsprodukt! Jeder Mensch ist einzigartig, mit Talenten, Fähigkeiten und Möglichkeiten. Gott hat mich erdacht, bevor ich im Mutterleib entstand, sagt der Psalmist. Er hat einen Plan, eine Idee für mich und mit mir. Gott hat schon vor aller Zeit, vor der Zeugung gewusst, dass es mich geben soll, ja geben wird. Ich bin kein  Versehen – Gott hat mich so geplant, gewollt, geschaffen.

Denn Du hast mein Inneres geschaffen,
mich gewoben im Schoß meiner Mutter.
Ich danke Dir, dass Du mich so wunderbar gestaltet hast.
Ich weiß: Staunenswert sind Deine Werke.
Als ich geformt wurde im Dunkeln,
kunstvoll gewirkt in den Tiefen der Erde,
waren meine Glieder Dir nicht verborgen.
Deine Augen sahen, wie ich entstand,
in Deinem Buch war schon alles verzeichnet;
meine Tage waren schon gebildet,
als noch keiner von ihnen da war.
Ps 139, 13-18

Ich bin geliebt von Anfang an, von Gott, und ich bin Ausdruck der Liebe meiner Eltern!

Wer bin ich also?

Ich kann mich mit den Augen meiner stolzen Oma sehen, die allen erzählt, was  für eine tolle Enkelin sie hat, oder mit den Augen meines Bruders, das fällt vielleicht nicht so charmant aus – oder mit meinen Augen… analysiere ich mich? Schon morgens im Bad – manche vermeiden diesen Blick in den Spiegel, schauen nicht genauer hin – bringen die Haare in Ordnung, schauen sich aber nicht an – oder manche suchen das erste graue Haar, Falten, Stirnrunzeln, sehen niedergeschlagene, glanzlose Augen, Pickel….. Aber nicht nur der Spiegel sondern auch die Reaktion unserer Mitmenschen kann uns demotivieren.

Träumen wir als Teenies nicht vom perfekten Mann – Liebhaber – Vater unserer Kinder – den perfekten Kindern – dem perfekten Aussehen – von unserem perfekten Auftritt – perfekt als Ehefrau sein – perfekt als  Liebhaberin – perfekt als Mutter – alles perfekt? Perfekt war es im Paradies – hier auf Erden gibt es nichts Perfektes – weder den perfekten Mann, noch das perfekte Kind und ganz gewiss nicht wir selbst, wenn wir ehrlich in uns hineinschauen. (Ich rede nicht vom perfekten Äußeren.)

Man kennt mich als Freundin, Ehefrau, Mutter, Nachbarin, als die, die Erwartungen, die man an sie stellt, mal gut erfüllt, mal nicht so gut. Die Codes meiner sozialen Klasse und als Katholikin habe ich verinnerlicht: Sonntags zum Gottesdienst, mindestens einmal im Jahr zur Beichte, beim Abendessen über die Wirkung veganer Ernährung diskutieren können, automatisch verzweifelt stöhnen, wenn jemand „Plastikmüll im Meer“ oder „Klimaerwärmung“ sagt…

Und immer wieder frage ich mich: Bin das wirklich ich, oder rattert da eine Art Maschine all die Texte runter, auf die ich programmiert und konditioniert bin? Wäre ich eine andere oder sogar eine völlig andere, wenn ich diese Ketten sprengen würde, auf niemanden Rücksicht nehmen müsste, frei von Kontrolle wäre? Wer bin ich, wenn mir keiner zusieht? Ich will versuchen mich zu erforschen: Bin ich, wenn niemand hinsieht, wilder, frecher, unkorrekter, ungerechter, unzuverlässiger, unverschämter, unberechenbarer? Oder viel netter, warmherziger, barmherziger, demütiger? Und endlich mal mutig?

Wenn ich die Chance habe, nur ich sein zu dürfen – wäre das ein Dauerzustand oder hole ich nur bestimmte Defizite nach, die im Alltag zu kurz kommen, weil ich Gottes Plan aus dem Blick verliere, mich ständig vergleiche und dabei, wie ich meine, immer schlecht abschneide? Denn es wird immer jemanden geben, der schöner oder intelligenter ist.

Wir könnten jetzt in eine Traumwelt versinken, in der alles optimiert und perfekt ist. Wunschgemäß in rosarot mit George Clooney oder Jonny Depp als Ehemann. Bringt uns das weiter? Nein, denn in beiden Fällen leben wir nicht und schon gar nicht unser eigenes Leben.

Du bist Du – vergiss es nie! Dass Du lebst, war keine eigene Idee, und dass Du atmest, kein Entschluss von Dir. Dass Du lebst, war eines anderen Idee
und dass Du atmest, sein Geschenk an Dich.
Vergiss es nie! Niemand denkt, fühlt und handelt so wie Du, und niemand lächelt so, wie Du es gerade tust. Niemand sieht den Himmel ganz genau wie Du, und niemand hat je, was Du weißt, gewusst.
Vergiss es nie! Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine Du. Du bist reich, egal, ob mit oder ohne Geld, denn Du kannst leben! Niemand lebt wie Du.
Vergiss es nie! Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur,
ganz egal, ob Du dein Lebenslied in Moll singst oder in Dur. Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu. DU bist DU.
von Jürgen Werth.

Hör auf, den Blick nur auf die negativen Seiten Deiner Person zu richten und diese zu bekämpfen – gewinne eine Sicht auf das Positive an Dir und stärke es. Erkenne Dich und liebe Dich, Gott tut es ja auch, was im „Liebesbrief“ Gottes an Dich sehr schön zum Ausdruck kommt:

Denn ohne die Gewissheit geliebt und angenommen zu sein – trotz aller Fehler und Schwächen- bin ich wie eine Blume ohne Wurzeln, kraftlos, welk zum Verdorren verurteilt. Es ist daher wichtig, seine Wurzeln zu kennen, denn nur wenn ich weiß, woher ich komme, kann ich mir ein Ziel setzen und es anpeilen. Hast Du Dir schon einmal überlegt – Wo sind meine Wurzeln -Was hat mich geprägt?

Die Worte und Taten unserer Eltern und anderer Personen, die im Leben wichtig sind, beeinflussten mich nach meiner Geburt. Gutes wie Schlechtes haben mich zu dem gemacht, was ich heute bin, denn niemand ist ein unbeschriebenes Blatt. Was ist mit mir geschehen, seit meiner Empfängnis, Geburt? Wo gab es Verletzungen? Wo habe ich Defizite erfahren? Welche Nische habe ich mir in meiner Familie gesucht? Welche Strategie habe ich entwickelt, um zu überleben?

– Die Gute – ich helfe
– Die Schlaue – große Klappe
– Die Charmante – die bei schlechter Stimmung – für gute sorgt
– Die Kalte, die Rebellische – die alles scheinbar im Griff hat
– Ich gebe mich auf/verschenke mich, damit mich jemand lieb hat
– Die Unsichtbare – damit mich niemand verletzen kann.</blockquote>

Ich kenne dich durch und durch. (Psalm 139,1)
Dein ganzes Leben ist mir vertraut. (Psalm 139,3)
Selbst die Haare auf deinem Kopf sind alle gezählt. (Mt 10,30)
Du bist als mein Ebenbild geschaffen. (Gen 1,27)
Du bist kein Zufallsprodukt. (Psalm 139,15)
Ich habe dich wunderbar geschaffen. (Psalm 139,14)
Ich habe dich im Leib deiner Mutter gebildet. (Psalm 139,13)
Von Geburt an bin ich dein Halt. (Psalm 71,6)
Ich will dich mit meiner Vaterliebe beschenken. (1. Joh 3,1)
Denn ich bin der vollkommene Vater. (Mt 5,48)
Denn ich sorge für alle deine Bedürfnisse. (Mt 6,31-33)
Weil ich dich schon immer geliebt habe. (Jer 31,3)
Wenn ich an dich denke, dann juble ich. (Zefanja 3,17)
Ich werde nie aufhören, dir Gutes zu tun. (Jer 32,40)
Meine Barmherzigkeit ist grenzenlos. (2. Kor 1,3)
Eines Tages werde ich alle deine Tränen trocknen. (Off 21,3)
Ich werde jeden Schmerz wegnehmen, den du auf dieser
Erde erlitten hast. (Off 21,4)
Nichts kann dich von meiner Liebe trennen. (Röm 8,38-39)
Ich frage dich: „Willst du mein Kind sein?“ (Joh 1,12-13)
In Liebe, dein Vater, der allmächtige Gott

Das sind Wege, die wir aus einem Mangel heraus gewählt haben. Wenn ich  mich in der Opferrolle sehe, habe ich mich noch nicht ganz geschenkt. Ganz schenken heißt, mein Innerstes offenbar machen. Die Angst vor dieser Schutzlosigkeit über Bord werfen und sagen: „Das bin ich!“ Dann muss ich keine Rollen mehr spielen. Es ist immer Liebe und Schmerz im Spiel. Denn Menschen, die entscheidend für unser Leben sind und waren, haben ebenfalls Stärken und Schwächen. Es gibt hier auf Erden keine Perfektion. Es gab aber nicht nur Schwierigkeiten, sondern auch Dinge die gut waren, Momente, die schön waren. Wir sollten uns selbst und die anderen Menschen in unserem  Leben mit einem liebevollen und barmherzigen Blick ansehen.

Aber es gibt auch einige prägende Elemente, die nichts mit unseren Entscheidungen zu tun haben:

Geschlecht, Temperament, Aussehen, Geburtsort, Liebe und Zuneigung in der Herkunftsfamilie, das soziale Umfeld, die Beziehungen in der Familie. Wir haben uns nicht frei dafür entschieden, wir können uns jetzt aber entscheiden, einige Prägungen bewusst zu übernehmen oder einen neuen Weg zu wählen. Hierin liegt unsere Freiheit. Zwar formen uns Anlagen und Erfahrungen aus der Herkunftsfamilie und damit auch unsere Persönlichkeit, aber wir sind diesen Prägungen nicht hilflos ausgeliefert, wir können Entscheidungen treffen, was wir bewusst fortführen möchten, was wir anstreben, aber auch was wir ablegen wollen.

Wenn ich will, kann ich Dinge ändern. Es ist allerdings die Bereitschaft erforderlich, die Dinge ehrlich anzuschauen, anzunehmen und ggf. Veränderung zuzulassen! Ich muss wollen wollen. Das kann ich nur, wenn ich ein reifer Mensch bin: Reife Menschen erkennen die Wahrheit und stellen sich dieser Wahrheit: die wichtigste Prägung geschieht in der Familie. Wir wurden geprägt und wir prägen weiter. Dieser Verantwortung sollen wir uns bewusst sein. Um in Beziehung leben zu können – Arbeit, Familie, Freundschaft – muss ich meinen eigenen, unendlichen Wert erkennen und eigenständig sein. Ich stehe mit beiden Beinen auf dem Boden. Ich kenne meine Stärken und Schwächen, ich weiß, dass ich wertvoll und einzigartig bin. Erst dann ist es möglich, diesen Wert auch im Anderen zu sehen. Ich kann nur das geben, was ich selbst habe – eigentlich logisch!

Wenn ich allerdings um meinen Wert nicht weiß, wenn ich nicht ich selbst bin, eigenständig im positiven Sinn, werde ich immer die Bestätigung von außen  brauchen. Aber niemand kann dieses Defizit ausgleichen! Jeder Mensch ist dadurch überfordert! Dieser Tatsache müssen wir ins Auge sehen! Niemand ist perfekt, jeder hat Schwächen, jeder hat Grenzen. Nicht nur die anderen: AUCH ICH!

Und ganz wichtig: Jeder darf eigenständig sein: Sein Temperament haben,  seine Werte, seine Meinung, seine Sicht der Dinge – so entsteht Ergänzung und Bereicherung. Für jede Beziehung gilt: Erst, wenn ich den anderen aus der Verantwortung entlasse, für mein persönliches Glück verantwortlich zu sein, wird eine Beziehung zu dem, was sie sein soll:

bereichernd, schön, tief, wahr, frei. Ich rede hier nicht nur von Beziehung in der Partnerschaft – wir Menschen sind Beziehungswesen – wir können nicht  alleine sein. Wir müssen lieben dürfen – auch uns selbst lieben. Eigenliebe, Nächstenliebe und Gottesliebe sind untrennbar miteinander verbunden.

Wir können uns entscheiden, das Positive zu bejahen, das Negative hinter uns zu lassen, das Neue zu wagen, die Talente und Fähigkeiten, die wir haben zum Einsatz zu bringen. Aber bei aller berechtigten Freude über unsere Talente, unsere Verdienste und bei aller notwendigen Leistung vergesst nicht:

Ihr verpasst euer Leben, wenn ihr das umsonst, das von Gott Geschenkte nicht kennt und nicht annehmen wollt. Ihr verpasst euer Leben, wenn ihr meint, nur das sei wertvoll, was etwas (was mich etwas) kostet, was ich mir verdient habe. Das Kostbarste, das Beglückendste und Erfüllendste des Lebens ist umsonst. Aber sind wir nicht zutiefst skeptisch über das Umsonst? Kann das sein?

Keiner hat sich sein Leben verdient oder gekauft. Jedem ist sein Leben geschenkt worden. Eine gelingende Beziehung, Freundschaft und Liebe kann man sich nicht kaufen. Sie erweisen ihre Echtheit in ihrem Umsonst. Aber gibt es nicht gerade in der Liebe Verletzungen und Enttäuschungen? Wie steht es um das befreiende Umsonst? Wie viel bewusster oder unbewusster Liebesentzug in der Kindheit hat viele Menschen skeptisch gemacht gegenüber der Behauptung: Ich liebe Dich so, wie Du bist.

Haben nicht viele in ihrer Kindheit erfahren müssen und erfahren es nicht viele in ihrer Familie, Beziehung, in ihrer Partnerschaft und Ehe:

Ich liebe Dich nicht so, wie Du bist, sondern ich liebe Dich, wenn Du so bist, wie ich Dich haben möchte. Ich liebe Dich nur dann, wenn ich das zurückbekomme, was ich in meiner sogenannten Liebe eingebracht, was ich in Dich „investiert“ habe. Wie viel Misstrauen ist hier demgegenüber gewachsen, wonach wir uns am meisten sehnen und von dem wir wissen, dass ohne das Umsonst des Beschenktwerdens und Schenkens, dass ohne die Güte, ohne die Liebe und damit auch ohne die Treue und die Vergebung und Versöhnung das Leben nicht gelingen kann. Wenn wir uns das unverdiente Geschenk unseres Lebens bewusst machen, das wir von Gott erhalten haben, dann werden wir großzügig uns gegenüber – unseren Mitmenschen – und dankbarer gegenüber unserem Schöpfer.

Also bin ich so, wie ich bin – von Gott genauso gewollt, um meine Aufgabe,  Plan, Idee Gottes, wie man es immer nennen mag, zu erfüllen. Wenn ich weiß, wer ich bin, wo ich herkomme, dann kann ich mir neue Ziele setzen. Es ist wie auf der Autobahn, mir nützt eine Landkarte nur etwas, wenn ich weiß, wo ich bin und wohin ich will.

Bestandsaufnahme:
Was gefällt mir an mir?
Bin ich schön?
Bin ich wertvoll?
Welche Talente habe ich?
Wieviel Wert lege ich auf die Meinung anderer und warum?
Bin ich mir meiner Herkunftsfamilie bewusst?
Was nehme ich gerne mit – was lasse ich lieber zurück?
Wenn ich in den Spiegel blicke – mag ich die,
die mich da anschaut?

Erkennen, dann annehmen und wenn nötig bessern bzw. verbessern, denn nur wenn ich alle drei Schritte durchlaufe, habe ich die Chance mich ehrlich weiter zu entwickeln.

Denn ich spüre meine Grenzen, fühle mich auf mich selbst zurückgeworfen, allein, ich kann nicht so wie ich will, die anderen wollen nicht so wie ich will, ich muss alles kontrollieren, die Welt ist zu eng und zu klein, ich spüre keine Liebe, mein Herz ist hart und ich bin eine herzlose Herrscherin, die den anderen die Luft abschnürt, die kein Vertrauen hat und kein Vertrauen bekommt….Aber Gott hat Pläne und Visionen für mich, die meine kühnsten Vorstellungen übersteigen. Sie sind immer im Einklang mit meinen Talenten und meiner Lebenssituation. Wir haben Dinge, die wir an uns mögen und Dinge, die wir nicht mögen. Das gilt nicht nur für äußere, sondern auch für die inneren Werte, unsere Fähigkeiten und Defizite. Für unsere Begabungen, Ideen, Grenzen und Schwächen. Selbst große Gestalten der Bibel mussten mit ihren Schwächen leben und konnten doch, mit Gottes Hilfe, viel bewirken:

Abraham war zu alt….
Lea war hässlich….
Mose konnte nicht reden….
Gideon war voller Angst….
David war ein Mörder….
Jona lief vor Gott davon….
Hiob verlor alles….
Petrus verleugnete Christus….
Die Jünger schliefen beim Gebet ein….
Martha war über alles besorgt….
Zachäus war zu klein….
Paulus hat Christen verfolgt….
und Lazarus war tot!!!

Und wir maßen uns an zu glauben, Gott kann uns, einfach so wie wir sind, nicht gebrauchen? Warum trauen wir uns so vieles nicht zu? Fallen ist nur für uns ein großes Problem. Nie für Gott, unseren Vater. Mit einem für uns unvorstellbarem Maß an Liebe steht er auf Abruf bereit, um uns aufzufangen und wieder aufzurichten. Fangen wir heute damit an Gottes Pläne umzusetzen. Der brasilianische Schriftsteller Paulo Coelho hat einen zunächst seltsam anmutenden Dank formuliert, den ich an dieser Stelle wiedergeben möchte. Seltsam deshalb, weil wir es gewohnt sind, meist nur für das Gute zu danken; Wachstumserfahrungen im christlichen Leben sind aber oft mit Schwierigkeiten und Anstrengungen verbunden.

Ich danke allen, die meine Träume belächelt haben.
Sie haben meine Fantasie beflügelt.
Ich danke allen, die mich in ihr Schema pressen wollten.
Sie haben mich den Wert der Freiheit gelehrt.
Ich danke allen, die mich belogen haben.
Sie haben mir die Kraft der Wahrheit gezeigt.
Ich danke allen, die nicht an mich geglaubt haben.
Sie haben mir zugemutet, Berge zu versetzen.
Ich danke allen, die mich abgeschrieben haben.
Sie haben meinen Trotz geschürt.
Ich danke allen, die mich verlassen haben.
Sie haben mir Raum gegeben für Neues.
Ich danke allen, die mich verraten und missbraucht haben.
Sie haben mich erwachsen werden lassen.
Ich danke allen, die mich verletzt haben.
Sie haben mich gelehrt, im Schmerz zu wachsen.
Ich danke allen, die meinen Frieden gestört haben.
Sie haben mich stark gemacht, dafür einzutreten.
Ich danke allen, die mich verwirrt haben.
Sie haben mir meinen Standpunkt klar gemacht.
Vor allem aber danke ich all denen, die mich lieben, so wie ich bin.
Sie geben mir die Kraft zum Leben! Danke.

(Erschienen in PM 140 2-2017, S. 5-9)

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