Am Rande der Rangerakademie ergab sich für die PM-Redaktion die Möglichkeit, mit Barbara Meister (* 1997) ein Interview zu führen. Barbara ist seit 8 Jahren Pfadfinderin in der KPE und auf vielen Aktionen der Roten Stufe anzutreffen. Während der Pfingstferien überquerte sie beispielsweise mit einer Fahrtengruppe die Rhodopen: über die Berge von Bulgarien nach Griechenland. Am liebsten wäre die Gruppe dann in der Ägäis gleich ins Segelboot gestiegen…
Liebe Barbara, du bist in der Klasse der 4.70er seit 2016 Weltmeisterin und segelst absolut in der Weltspitze mit. Wie bist du denn auf das Segeln gekommen? War das immer schon dein Traum?
Mein Opa suchte damals eine Beschäftigung für seine drei Söhne und versuchte es mit dem Segeln. Davon war mein Papa so begeistert, dass er beschloss weiter zu segeln. So wurde mir das Segeln tatsäch- lich in die Wiege gelegt. Seit ich denken kann, war ich segeln. Mit vier Jahren begann ich schon mit dem Profisport. Weltmeisterin zu werden, hab´ ich mir jedoch konkret nie vorgenommen. Das bin ich dann einfach geworden.
Du bist in der Katholischen Pfadfinderschaft als Gruppenleiterin tätig und kümmerst dich regelmäßig um eine Gruppe mit Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren. Doch dies ist nicht deine einzige Freizeitbeschäftigung. Erzähl´ mal…
Neben der Pfadfindergruppe mache ich noch eine Ausbildung als Elektronikerin. Jedes zweite Wochenende helfe ich zusätzlich bei Kisi-Kids und bin dabei für die spielerische Umrahmung und religiösen Impulse zuständig.
Wie schaut dein Tagesablauf aus?
Wenn ich nach dem Abendtraining am Bodensee übernachtet habe, steh ich um 5 Uhr morgens auf und fahre 1 Stunde 15 Minuten in die Arbeit nach Wolfertsschwenden. Meine Arbeitszeit endet dann dort um 15 Uhr und anschließend geht es entweder zum Krafttraining nach Hause oder zum Segeltraining zurück an den Bodensee. Dort übernachte ich dann eigentlich immer auf dem Boot… Und am Wochenende versuche ich die Pfadfinderaktionen mit den Segelwettkämpfen zu koordinieren.
Das hört sich ja nach einem straffen Zeitplan an. Wie bekommst du das alles unter einen Hut?
Man muss sich selbst Prioritäten setzen und überlegen, was einem selbst für die eigene Entwicklung am sinnvollsten erscheint. Wichtig ist dabei der Sinn für das Wesentliche: Was ist wirklich wichtig und was nicht? Anders bekommt man das nicht unter einen Hut.
Kann man sagen, dass für dich Selbstdisziplin eine ganz wichtige Tugend ist?
Ich verbinde mit der Selbstdisziplin ganz fest den lieben Gott. ER weiß, was für mich richtig ist. Und ich bete darum, dies zu erkennen.
Ein Beispiel: Zwei Wochen vor dieser Rangerakademie konnte ich noch nicht sagen, ob ich kommen kann, weil auch eine Segelregatta auf diesen Termin gelegt war. Da hab´ ich um Klarheit zu Gott gebetet. Das Ergebnis war, dass die Segelregatta um eine Woche vorverlegt wurde. 🙂
So etwas passiert in meinem Leben sehr oft. Ich versuche offen für das zu sein, was der liebe Gott mit mir plant und dann meinen Teil dazu zu tun.
Nimmst du den lieben Gott auch mit auf´s Segelboot?
Ja sicher. Seit einem lebensgefährlichen Unfall meiner Segelkollegin bitten wir vor dem Segelstart auch immer unsere Schutzengel um gute Begleitung.
Nun bist du ja auch regelmäßig auf den Bundesliga-Wettkämpfen unterwegs, 2015 hast du die Europameisterschaft gewonnen und 2016 bist du dann in Brasilien mit deiner Vorschoterin (Assistentin beim Segeln) Segelweltmeisterin geworden. Du besitzt eine ganze Liste von Segelpatenten und könntest sicher deine Freizeit anders gestalten, als wöchentlich zur Gruppenstunden nach Vockental zu fahren. Warum übernimmst du diese Aufgabe für die Pfadfinderinnen?
Ich setze mich dafür ein, weil die Pfadfinderei mir selbst sehr viel Spaß und Freude macht. Das, was ich als Jugendliche erfahren habe, möchte ich selbst weitergeben. Für mich ist die Pfadfinderei auch besonders wichtig, da sie mich zum Glauben an Jesus geführt hat. Nun möchte ich das auch anderen weitergeben, auch durch das persönliche Vorbild.
Was ist für dich das Besondere an der Katholischen Pfadfinderschaft Europas?
Das Besondere ist für mich, dass man so häufig in der Natur ist, sie kennenlernt und dass der Glaube eine wichtige Rolle in unserem Leben spielt. Als ich zum ersten Mal dabei war, habe ich mich richtig aufgehoben und willkommen gefühlt. Die Gemeinschaft ist für mich etwas Besonderes.
Möchtest du noch einen Tipp an viele andere Jugendliche, die einen ihrer Jugendträume erreichen wollen, weitergeben?
Ja, gern: Nehmt Jesus mit ins Boot, denn er ist ein großer Freund und Helfer, um das, was man vorhat, zu verwirklichen.
Herzlichen Dank für das Interview, Barbara, und natürlich alles Gute für die nächsten Wettkämpfe!
(Erschienen in PM 140 2-2017, S. 3-4)
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