Warum die KPE die Initiative Mission Manifest aus ganzem Herzen unterstützt.
von P. Markus Christoph, SJM
Die Kirche ist nur dann lebendig, wenn sie den Glauben aktiv in der Welt und an die Welt weitergibt. Das Gleiche gilt für jeden Einzelnen, und es gilt auch von einer Gemeinschaft: Eine Pfadfindergruppe ist dann geistlich lebendig, wenn sie den Glauben an Jesus in die Welthinaustragen will. „Geht und macht alle Menschen zu meinen Jüngern“ (Mt 28,19).
In der Initiative Mission Manifest haben zahlreiche katholische Gemeinschaften zusammengefunden, denen die Weitergabe des Glaubens ein gemeinsames Herzensanliegen ist. Zusammen mit den Jugendbischöfen von Deutschland, Österreich und der Schweiz und vielen anderen jungen Gemeinschaften gehört die KPE zu den Erstunterzeichnern des Mission Manifest. In zehn Thesen erklärt der Text, warum gerade jetzt – und auf welche Weise – Mission heute gelingen kann. Den vollständigen Text der Thesen findet man leicht im Internet (https://www.missionmanifest.online), an dieser Stelle wollen wir nur kurz aufzeigen, wie das Anliegen beinahe maßgeschneidert zu unserer Arbeit in der KPE passt:
THESE 1. Uns bewegt die Sehnsucht, dass Menschen sich zu Jesus Christus bekehren. (…) Die Kirche muss wieder wollen, dass Menschen ihr Leben durch eine klare Entscheidung Jesus Christus übergeben (…)
Gott hat für jeden Menschen eine „einmalige, persönliche und ewige Bestimmung“ – so steht es im Grundsatzprogramm der KPE (Nr. 3), nämlich ein einzigartiges Freundschaftsangebot. Aufgabe unserer Jugendarbeit in der Kirche ist es, dass wir Jugendliche begleiten, sich auf diesen Weg der Freundschaft mit Christus zu begeben – nicht aus Gewohnheit oder Tradition, sondern aus eigener, freier Entscheidung. Die Pfadfindermethode bietet viele Möglichkeiten, solche Entscheidungen in kleinen Schritten einzuüben: beim Wölfingsversprechen, beim Pfadfinderversprechen, im Rahmen einer Weihe an Maria, bei der Verpflichtung zu einem dreijährigen sozialen Dienst, beim RS-Aufbruch usw. Das Pfadfinderleben ist ein großes Lernfeld, um das Leben durch eigenes Entscheiden zu gestalten: Durch bewusstes Entscheiden für die Pfadfinderideale, für den Glauben, für Jesus.
THESE 2. Wir wollen, dass Mission Priorität Nummer 1 wird (…)
Die Kirche darf nicht um sich selber kreisen. Auch eine Pfadfindergruppe nicht. (Und auch eine Familie nicht!) Egal wie klein eine Gilde oder eine Sippe ist – zum Pfadfindersein gehört dazu, auf andere Menschen zuzugehen, seine eigene Menschenfurcht zu überwinden, dem Nächsten zu helfen. Stichwort „Gute Tat“. Wenn eine Gruppe nur an sich denkt, verliert sie ihre Existenzberechtigung. Pfadfinder ist man für den Nächsten. Dies alles gilt noch viel mehr für den geistlichen Bereich, für die Weitergabe des Glaubens, für das Teilen der eigenen Faszination an Gott. Darum muss Mission in der Kirche (wieder) an erster Stelle stehen, aber genauso in unseren Gruppen.
THESE 3. Wir glauben, dass die Chancen nie größer waren als jetzt. (…)
Materielle Sattheit macht nicht glücklich, sondern weckt im Herzen die Sehnsucht nach etwas Größerem. Heute erleben Jugendliche eine „einfache“ Abendrunde am Lagerfeuer als beglückenden Kontrast zu ihrer sonstigen Lebenswelt. Der Konsumgeist hat eine neue Offenheit und Sensibilität für das Wesentliche geschaffen. Immer wieder machen wir diese Erfahrung, wenn wir auf Lager und Fahrt ganz bewusst den Stil der Einfachheit leben. Dies gilt genauso für den Glauben: Die geistige Leere, die viele Menschen heute erfahren, das Vakuum an Lebenssinn, hat eine neue Offenheit und Sehnsucht wachsen lassen. Jetzt braucht es gläubige Jugendliche, die frisch und fröhlich Zeugnis ablegen von der Hoffnung, die ihnen von Jesus geschenkt wurde.
THESE 4. Wir sprechen alle Menschen in unseren Ländern an. (…)
„Die Pfadfinderin ist gut zu allen Menschen.“ „Der Pfadfinder ist Freund aller Menschen.“ (Artikel 4 des Pfadfindergesetzes). Im Roveraufbruch heißt es: „Indem du den Weg betrittst, erklärst du dich im Voraus damit einverstanden, dich an jeden zu verschenken, der kommt.“ In unseren Gruppen sind alle Menschen willkommen, so wie
Jesus für alle offen war. Es gibt keine „Vorauswahl“. Gott kann jeden „gebrauchen“ – sonst hätte er uns nicht erschaffen. Darum ist jeder herzlich eingeladen, unsere Gemeinschaft kennenzulernen und sich mit uns auf den Weg zur tieferen Freundschaft mit Jesus zu machen.
THESE 5. Wir glauben, dass unsere Mission so kraftvoll sein wird, wie es unsere Gebete sind. (…)
Eine Initiative für den Glauben, die nur auf äußere Aktivität setzt, wird immer hinken. Gott hat uns zwei Beine zum Laufen gegeben – genauso ist es im geistlichen Leben. Es gibt das Bein der sichtbaren Aktivität und das Bein des inneren Gebetsgeistes. Unsere Glaubensweitergabe wird dann funktionieren, wenn wir äußerlich Zeugnis geben, aber das Zeugnis getragen ist von einer inneren Verbundenheit mit Jesus, die nur durch “Fasten und Gebet” (Zitat These 5)
erreichbar ist.
THESE 6. Wir danken allen Christen außerrhalb der Katholischen Kirche, die heute schon mit Hingabe missionieren, taufen und Menschen zu Jesus führen. (…)
Die FSE versteht sich seit ihrer Gründung als interkonfessioneller Verband, der einen Beitrag zur Einheit des christlichen Glaubens leisten möchte (vgl. das Religiöse Direktorium der FSE). In dieser Tradition steht auch die KPE. Dazu gehört die aufrichtige Wertschätzung all des Positiven, was sich in anderen kirchlichen Gemeinschaften findet und was dort teils mit größerem Eifer gelebt wird, als wir es von der katholischen Kirche kennen. Von diesem Engagement – das wir immer wieder auch an unseren evangelischen Mitchristen in der KPE wahrnehmen – wollen wir lernen und uns anstecken lassen.
THESE 7. Wir müssen die Inhalte des Glaubens neu entdecken (…)
Nur was man kennt, kann man lieben und weitergeben. Darum ist die Katechese schon immer ein wichtiger Bestandteil unserer Jugendarbeit in der KPE. Für einen missionarischen Neuimpuls erhält dieser Punkt eine neue Aktualität.
THESE 8. Wir wollen missionieren, nicht indoktrinieren (…)
„Glaube setzt Freiwilligkeit voraus“ (Wegweiser Religiöses Leben in der KPE, Nr. 6). Unsere Jugendarbeit will Räume schaffen, die den Glauben erlebbar machen, ohne ihn Menschen aufzudrängen. Unsere Gruppen sollen Orte sein, wo die Freundschaft mit Jesus als tragfähige Grundlage und zugleich höchste Sinnerfüllung für das eigene Leben erfahrbar wird. Freilich werden solche Orte immer nur Einladung sein – in großem Respekt vor der Entscheidung des Einzelnen.
THESE 9. Wir brauchen eine Demokratisierung von Mission. (…)
So wie das religiöse Leben in der Gruppe nicht klerikale „Kuratensache“ ist, sondern von allen Kindern, Jugendlichen und Gruppenführungen mitgetragen und mitgestaltet wird, so sind alle Christen auch zur Weitergabe des Glaubens berufen. Dazu braucht es nicht erst eine professionelle Ausbildung oder einen eigenen päpstlichen Auftrag. Für die eigenen Freunde in Schule und Arbeitsplatz sind die Jugendlichen selber die nächsten und besten Apostel!
THESE 10. Wir müssen uns selbst zur Freude des Evangeliums bekehren, um andere zu Jesus führen zu können (…)
„Die Pfadfinderin/der Pfadfinder lacht und singt in Schwierigkeiten.“ Der 8. Artikel des Pfadfindergesetzes darf nicht auf charakterliche Selbstbeherrschung reduziert werden, sondern meint vielmehr ein Leben aus der Freude des Glaubens. „Freut euch zu aller Zeit“ (Phil 4,4). „Wenn Gott für uns ist, wer ist dann gegen uns?“ (Röm 8,31) Nur wenn wir selber von der Freude eines Lebens mit Jesus angesteckt sind, kann die Weitergabe des Glaubens gelingen. Nur wer selber brennt, kann andere entzünden.
Und jetzt konkret?
Das Mission Manifest ist eine sagenhafte Initiative. Aber solang sie nur auf dem Papier steht, ist sie nichts wert. Was kann man konkret tun?
1. Das Manifest als Einzelperson unterzeichnen
Auf der Seite https://www.missionmanifest.online kann sich jeder namentlich und öffentlich eintragen und sich damit aus Unterstützer outen. Ein erster Schritt.
2. Täglich konkret beten
Nach These 5 hängt die Fruchtbarkeit von Mission wesentlich vom Gebet ab. Was bete ich jeden Tag für die Glaubensweitergabe? Vorsätze müssen konkret sein. Es kann auch ein Gebet sein, dass man sowieso betet, aber ab sofort in dieser speziellen Intention.
3. Gebetsallianz gründen
Gebet in Gemeinschaft ist wirksamer. Finde einen Partner und betet dann einmal in der Woche gemeinsam in diesem Anliegen (z.B. Rosenkranz, heilige Messe…)
4. Zeugnis ohne Worte
Setz auf die Fußzeile deines Emails einen guten, religiösen Spruch. Wähle für deinen Desktop ein religiöses Hintergrundbild (z.B. eine Ikone). Verziere die Heckklappe deines Autos mit einem Fisch oder einem Kreuz (KPE-Aufkleber). Stecke an dein Federmäppchen in der Schule irgendein religiöses Zeichen. Und gib so Zeugnis ohne Worte.
5. Wahrheit weitergeben
Wir können nicht alles wissen, was in guten Büchern steht. Also schenken wir diese Bücher einfach weiter. Bei vielen Gelegenheiten suchen wir nach passenden Geschenken. Haben wir den Mut, zur Geburtstagsfeier ein gutes, originelles Buch zu verschenken. „Pardon, ich bin Christ“ (Lewis) – „Sokrates trifft Jesus“ (Kreeft) – „Unser Weg nach Rom“ – „Jonny designed“… an Möglichkeiten mangelt es nicht.
6. Abos verschenken
Variation zum vorigen Punkt: Abos der Pfadfinder Mariens kann man gratis verschenken. Schon mal überlegt, wer sich aus deiner Umgebung über 4mal PM im Jahr freuen könnte?
7. Gebet verschenken
Wir können für andere beten. Noch schöner ist es, wenn wir den anderen auch wissen lassen, dass wir für ihn beten. Nicht, um damit vor Menschen anzugeben, sondern um vor den anderen Menschen Zeugnis zu geben von unserem Vertrauen in den HERRN. Wenn uns also jemand begegnet, der Hilfe sucht – versprechen wir ihm unser Gebet.
8. Persönlich vom Glauben erzählen
Von schönen Erlebnissen im Urlaub erzählt jeder gern. Erzählen wir auch von unseren schönen Erfahrungen im Glauben: Wenn wir die Führung Gottes irgendwo ganz deutlich gespürt haben; wenn wir uns seiner Nähe auf besondere Weise bewusst wurden; wenn wir die Wirkung des Gebetes konkret erfahren haben. Wir müssen sensibel werden für die Momente, in denen Gott uns besonders führt, und geben wir dann vor anderen (bei passender Gelegenheit) Zeugnis von der Faszination eines Lebens mit Gott.
9. Gemeinsames Home-Kino
Es gibt genug gute Filme mit christlichem Hintergrund. Haben wir den Mut, mit Freunden gemeinsam Filme zu sehen, die den Glauben zum Thema haben und anschließend darüber zu diskutieren.
10. Als Helfer gewinnen
Wer nichts mit dem Glauben zu tun hat, ist doch oft bereit, bei einer guten Sache mitzuhelfen. Bitten wir also Freunde, dass sie uns – auf weltlicher Ebene – bei einer kirchlichen Aktion unterstützen. Du brauchst noch jemanden für die Küche beim Wochenendlager? Erzähl deinem Freundeskreis, dass du für diesen Tag Unterstützung in deinem Ehrenamt suchst. Am besten besondere Talente „ausnützen“ – wenn jemand gut filmen, komponieren, schauspielern, Bühnenbauen usw. kann. Die gemeinsam verbrachten Stunden können ein guter Anknüpfungspunkt werden.
11. Nightfever
Nightfever ist eine Initiative, bei der Menschen von der Straße weg in die Kirche eingeladen werden. Man kann freilich auch gezielt mit Freunden, die nicht im Glauben stehen, für ein paar Minuten in ein Nightfever gehen – selbst wenn man nicht eingeladen wurde.
12. Gemeinsamer Klosterurlaub
Warum nicht zusammen mit Freunden, die dem Glauben fern stehen, Urlaub im Kloster machen? Oder mit anderen Studenten Prüfungsvorbereitung „in Klausur“? Dies schafft automatisch erste Berührungspunkte mit dem Glauben.
13. Outdoor-Begeisterung nützen
Die meisten Jugendlichen lieben Natur und Abenteuer. Natürlich ist nicht jede Pfadfinderaktion eine Abenteuerfahrt in einem Nationalpark Alaskas, aber natürlich kann man den ein oder anderen Freund mit auf die Berghütte, auf Skitour, auf einen 80er-Hatsch, auf einen Survival-Tag einladen. Und es kann so zu einer Glaubenserfahrung kommen.
14. Von anderen profitieren
Auf dem Blog https://missionieren.wordpress.com/ schreiben Gläubige, bei welchen Gelegenheiten sie von ihrem Glauben öffentlich Zeugnis geben konnten. Lies die Berichte und lass dich selber inspirieren.
15. Selber berichten
…und wenn du den ein oder anderen Punkt selber umgesetzt hast, berichte auch du auf dem Blog!
Mehr:
https://www.missionmanifest.online
(Erschienen in PM 142 1-2018, S. 3-5)
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