Jahresrückblick 2017

Das Pfadfinderleben im Jahreskreis

von Marcus Morath

Der Gruppenalltag spielt sich vorwiegend in Gruppenstunden und Wochenendlagern ab. Hier werden die Grundlagen gelegt. Natürlich lief auch im Jahr 2017 wieder das „Standardprogramm“ wie jedes Jahr: Kinderexerzitien, Kartage, Einkehrtage für Pfadfinderinnen, Pfadfinder, Raiderinnen und Raider, Meutenrallyes für die Wölflingsstufe, Akademien der roten Stufe. Seit der Bundeswallfahrt 2016 ist nun unsere Wandermadonna unterwegs in den Gruppen der KPE. Ihre Anwesenheit wird zum Anlass genommen, Mariens Fürsprache in den diversen Sorgen anzurufen und unserem Herrn, Jesus Christus, zu danken.

Höhepunkte des Pfadfinderjahres 2017

Ein Höhepunkt 2017 war für die Pfadfinderinnen der bundesweite Hildegardiswettkampf auf Schloss Freienfels und für die Pfadfinder der Georgsschild in Franken, am Ende der Pfingstferien. Während bei den Pfadfinderinnen Modellbauwerke, der Postenlauf, die Gildenchroniken, das Kerzenständer Dübeln, die Abendrundengestaltung, der Kochwettstreit und das Große Spiel Schwerpunkte bildeten, waren es bei den Pfadfindern die Lagerbauten, das Theater, der Kochwettstreit, ein Geländespiel und Vielseitigkeitstest. Besonders erwähnt werden muss noch der Bau von Katapulten zum Abfeuern von Wasserbomben. Für die Erwachsenen in der roten Stufe ging es auf Großfahrten nach Armenien/Georgien und nach Südamerika (Peru + Nachbarländer).

Die gute Tat

Gleichzeitig wurden so viele Diensteinsätze rund um den Globus absolviert wie noch nie:

  • In Setubal/Portugal halfen zwei Pfadfinderinnengruppen aus dem Allgäu und dem Schwarzwald, anlässlich ihrer Wallfahrt nach Fatima, Schwester Lorraine – einer ehemaligen KPE-Pfadfinderin – in einem Heim für Kinder mit schwersten Behinderungen beim Wickeln, Babys füttern, waschen, putzen, singen, spielen und beten.
  • In Oslo/Norwegen halfen drei Pfadfindergruppen aus Köln, Dietmannsried und Mühldorf im dortigen Dominikanerkloster den Klostergarten umzuarbeiten.
  • In Tsaghkadzor/Armenien unterstützte eine überregionale Roverrunde armenisch-katholische Schwestern bei einem Sommercamp für besonders bedürftige Familien.
  • In Spitak/Armenien half dieselbe Roverrunde in einem Heim für Kinder mit Behinderung.
  • In Lourdes/Frankreich halfen Pfadfinderinnen aus Köln, Ebersbach, Riesenbeck und Salzburg bei der Betreuung der vielen kranken und alten Pilger.
  • In Tiflis/Georgien unterstützten Pfadfinder vom Bodensee ein Obdachlosenheim der „Missionaries of Charity“. Neben dem sozialen Einsatz halfen sie auch handwerklich im Haus.
  • In Cusco/Peru half eine Pfadfinderinnengruppe aus ganz Deutschland im Kinderheim der „Diener der Armen der dritten Welt“.
  • In Schio/Italien unterstützten Erdinger Raider die Wallfahrtsleiter bei handwerklichen Arbeiten. Es ging ans Schleifen, Lackieren und Außenanlagen pflegen. Ein weiterer Diensteinsatz ist bereits geplant.
  • In Sambia wurde zwar kein Diensteinsatz geleistet, allerdings haben im Herbst 2016 viele KPE-Gruppen in kleinen Aktionen Geld für die KPE-Partnerpfadfinder in Sambia gesammelt. Das damit gekaufte Pfadfindermaterial wurde per Container nach Sambia verschifft.

Ausbildung und Verwaltung in der KPE

Zum ersten Mal wurde im Jahr 2017 ein eigener Kletter-Kompetenzkurs für bereits erfahrene Kletterer in Zusammenarbeit mit einem offiziellen Klettertrainer organisiert, um den Führungen das Rüstzeug zum sicheren Klettern mit Pfadfindergruppen beizubringen. Zur Zusammenführung der verschiedenen Pfadfinderliederbücher in der KPE wurde ein neues Liederbuch „Die Klampfe“ erstellt. Im Frühjahr kam das neue Probenbuch der Pfadfinderstufe heraus. Auch gab es im Jahr 2017 Neuwahlen des Vorstands des KPE e.V., bei dem die Amtsinhaber bestätigt wurden. Nur in der Besetzung des Amtes des Bundesschatzmeisters gab es eine Veränderung: Stephan Hoffrichter stellte sich nicht mehr zur Wahl. Wir sagen ein herzliches Vergelt ́s Gott für seinen Dienst! Neu gewählt wurde Dr. Helmut Harter.

Kirchliche Rückmeldung

Der Leiter des erzbischöflichen Jugendamtes München, Domvikar Daniel Lerch, brachte 2017 der KPE in einem Brief seine hohe Wertschätzung entgegen. Er schrieb: „Eure Gruppen sind Orte, an denen Kinder und Jugendliche den christlichen Glauben als Bereicherung erfahren und so eine persönliche Beziehung zu Christus entwickeln können. Für diesen wichtigen Dienst für die Kirche möchte ich euch danken. Immer wenn ich eure Pfadfindergruppen persönlich kennenlernen durfte, z.B. im Rahmen von Elternnachmittagen, habe ich engagierte und frohe Jugendliche erlebt, sowie Eltern, die eure Arbeit als Ergänzung ihrer Erziehung sehr schätzen.“

UIGSE weltweit

Im Oktober trafen sich die Bundesführungen aller UIGSE-Verbände bei Genf zum jährlichen Conseil fédéral. Zum ersten Mal in der Geschichte der UIGSE kamen tatsächlich Vertreter aller Verbände. Dies bedeutet mittlerweile, dass neben den Vertretern der europäischen Verbände von Portugal bis Russland, von England bis Italien auch Vertreter aus den USA und Mexiko anwesend waren. Unser Verband wächst, sowohl die Anzahl der Mitglieder (mittlerweile 65.000), sowie die Anzahl der Mitgliedsverbände (neu aufgenommen wurden z.B. Luxemburg und Niederlande) als auch die Ausdehnung (in USA und Kanada gibt es über 1.000 UIGSE-Mitglieder, in Mexiko wurde ein neuer Verband gegründet) betreffend. Wir stehen vor neuen Herausforderungen, nachdem von mehreren Ländern außerhalb Europas Anfragen eingetroffen und bereits Gruppen gegründet worden sind, die alle in unseren Dachverband aufgenommen werden wollen, obwohl sie gar keine Europäer sind. Eine begeisternde Predigt des Schweizer Jugendbischofs Marian Eleganti bei der Schlussmesse rundete das Treffen in Genf ab. Kardinal Farell, Leiter des päpstlichen Dikasteriums für Laien, Familie und Leben, ermunterte uns in seinem jüngsten Schreiben an die UIGSE, unsere Jugendarbeit engagiert fortzusetzen und uns bei den Jugendlichen besonders für das christliche Idealder Ehe einzusetzen.

Weiterentwicklung der KPE

Bei all ́ diesen Erfolgen der katholischen, pfadfinderischen und europäischen Jugendarbeit kann für die KPE zweierlei gesagt werden: Seit mehreren Jahren wächst die Anzahl der Mitglieder, langsam aber kontinuierlich. Gleichzeitig sind aber viele Gruppen vor Ort klein und haben es nicht leicht. Wir schaffen es aktuell nicht, die vorhandenen Anfragen zu bearbeiten. In diesem Jahr haben wir auch nur – wie Sie als Leser/in sicherlich bemerkt haben – drei statt der geplanten vier Ausgaben der Pfadfinder Mariens herausgebracht. Die zu leistende Arbeit auf Bundesebene verteilt sich auf wenige Köpfe. Es ist nicht einfach, jeweils für die verschiedenen Dienste Nachfolger zu finden. Der Grund hierfür ist, dass die jungen, motivierten Führungen vor dem Berg der Arbeit Angst haben. Nun haben wir in der Bundesführung und im Vorstand in Strategiegesprächen Maßnahmen für die Zukunft der KPE besprochen und unter anderem auch einmal in unserem Dachverband UIGSE recherchiert, wie die Arbeitsverteilung anderswo gelöst wird. Dabei haben wir zu unserer Verblüffung festgestellt, dass in allen vergleichbaren Ländern mittlerweile bezahlte (Teil-) Arbeitsstellen bestehen, die bei der Verwaltung, bei der Öffentlichkeitsarbeit und bei der Gründung neuer Gruppen helfen. In unserem polnischen Verband wurde es u.a. mit vier Teilzeitstellen geschafft, von 2009 bis 2017 von 1.500 Mitgliedern auf 4.600 Mitglieder anzuwachsen. Auch in Frankreich, Italien, Belgien und im Dachverband UIGSE sind Angestellte beschäftigt.

Eine Bitte

Leider haben wir auch in der KPE ganz weltliche Probleme: Da wir ein Jugendbund sind, der komplett auf ehrenamtliche Arbeit setzt und keinerlei staatliche oder kirchliche Unterstützung erhält, müssen wir mit dem uns zur Verfügung stehenden Geld verantwortungsbewusst umgehen. Unsere Einnahmen – bestehend aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden – reichen aktuell nur für ein kostendeckendes Arbeiten, nicht aber für Zukunftsinvestitionen. Wir sind nun am Überlegen, ob wir nicht auch für die KPE in Deutschland z.B. eine Halbtagsstelle schaffen sollen, um die durchaus möglichen neuen Gruppengründungen überhaupt bewerkstelligen zu können und für die Zukunft gerüstet zu sein. Das Budget der KPE hat allerdings keinerlei Luft für diese Ausgaben. Deshalb meine Bitte an Sie: Wenn Sie dieses konkrete Anliegen einer bezahlten Halbtageskraft für sinnvoll erachten und uns bei diesem großen finanziellen Wagnis unterstützen wollen, bitte ich Sie, bei einer Spende für dieses Anliegen, dies im Verwendungszweck auch klar zu benennen. Wir werden dann sehen, wie viele zweckgebundene Spenden hierfür eingehen. In Abhängigkeit Ihrer Unterstützung wird diese Stelle dann geschaffen oder eben auch nicht. Im zweiten Fall würden Ihre Spenden der allgemeinen Arbeit der KPE zukommen. Jetzt überlassen wir es einfach dem Himmel, ob wir diesen Schritt gehen sollen oder nicht.

Dank und Gruß

Danken wollen wir auch einmal an dieser Stelle allen Gruppenführungen, die sich oftmals mit ihrer kompletten Freizeit für die KPE einsetzen. Unser Dank gilt auch allen Eltern für das Vertrauen in die KPE und die gute Zusammenarbeit. Vergelt‘s Gott sagen möchten wir auch allen Betern und Spendern, die uns in irgendeiner Form in der Arbeit für die Jugendarbeit der Katholischen Pfadfinderschaft Europas unterstützen.
Ohne sie geht es nicht.

Genießen Sie nun die schöne Advents- und Weihnachtszeit, halten Sie inne, beten Sie für Ihre Lieben und die Welt. Und seien Sie ruhig ein wenig gerührt darüber, dass der Schöpfer von Himmel und Erde uns so sehr liebt, dass er in einem Stall zur Welt kam!

Ihnen allen gesegnete Weihnachten und
Herzlich Gut Pfad!

Marcus Morath
Präsident der KPE

(Erschienen in PM 141 3-2017, S. 3-6)

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