Mit einem Fuß humpeln oder mit zwei Beinen rennen?
von P. Markus Christoph
Was tun Eltern und Gruppenführer nicht alles für ihre Pfadindergruppen: Jede Woche Gruppenstunden vorbereiten, Eltern schaufeln sich Zeit frei, um die Kinder zur Meute und zum Trupp zu bringen, wir kümmern uns um vollständige Kluft, besorgen die nötige Lagerausrüstung, wir opfern Wochenenden und Urlaubstage, tanken ständig das Auto, Eltern verleihen der Gruppe großzügig ihren Familien-VW-Bus für Lager und Auslüge usw. Eine Pfadindergruppe lebt vom Einsatz und den guten Taten ganz vieler Beteiligter.
All diese äußeren Aktivitäten sind aber nur die sichtbare „Hülle“ dessen, was eine lebendige Pfadindergemeinschaft ausmacht. Wie der Leib die Seele braucht, damit er wachsen und gedeihen kann (ein Leib ohne Seele – das ist die exakte Deinition einer Leiche), so braucht eine Pfadindergruppe neben dem äußeren Engagement einen inneren, geistigen Treibstoff, um lebendig und fruchtbar zu bleiben; sie braucht ein geistiges Kapital, das dem äußeren Tun erst seinen eigentlichen Wert gibt: nämlich das vertrauensvolle Gebet um das unsichtbare Wirken Gottes im Herzen der Jugendlichen. Das Gebet für die Jugendlichen in den Gruppen ist wie das Blasen in die Glut des Lagerfeuers. Ohne Sauerstoff geht das Feuer aus, egal wie trocken das Holz ist. Ohne Gebet und Opfer für die Pfadinder wird die Freude am gemeinsamen Glauben schwinden, egal wie professionell das sonstige Pfadinderprogramm ist. Ohne diesen inneren Motor bleiben alle Unternehmungen der Pfadinderarbeit äußere Aktivität ohne geistig-religiöse Tiefe. Gebet und Opfer einerseits und äußeres Engagement andererseits sind die beiden Füße, auf denen eine gute geistliche Jugendarbeit läuft. Fehlt der „Gebetsfuß“, so hüpft man gleichsam „sinnlos“ auf einem Bein. Die Geschwindigkeit halbiert sich dabei nicht nur, sondern es „geht“ überhaupt nicht mehr.
Im Bewusstsein um diese Notwendigkeit des Gebets wird in der KPE seit 1982 die Idee des LEBENDIGEN ROSENKRANZES umgesetzt: Jeden Tag im Monat betet irgendeine Pfadindergruppe stellvertretend für die ganze KPE den Rosenkranz in dem besonderen Anliegen, dass alle Kinder unJugendlichen in der KPE ihr ganzes Leben lang Jesus treu bleiben und im Stand der Gnade leben können. Seit über 30 Jahren gibt es dieses lebendige Gebetsnetz, das alle Pfadinder in der KPE unsichtbar, aber ganz real miteinander verbindet und trägt und das – neben aller äußeren Aktivität – täglich (!) diese Bitte vor Gott trägt. Wenn die KPE in den vergangenen Jahrzehnten im geistlichen Sinn ein lebendiger Bund war und geblieben ist, dann sicher ganz maßgeblich durch dieses beständige Gebet.
Gemeinsam für die KPE beten. Besonders schön ist es, wenn der LEBENDIGE ROSENKRANZ wirklich „live“ von der Gruppe gemeinsam gebetet wird, z.B. indem sie sich in der Pfarrkirche trifft und der Termin vielleicht sogar ofiziell in die Gottesdienstordnung aufgenommen werden kann. Weil dies während der Woche nicht für alle Gruppen möglich ist, kann auch das gemeinsame Gebet im Rahmen der Familie eine gute Lösung sein, z.B. nach dem Abendessen oder vor dem Zubettgehen der Kinder, gemeinsam vor einem Marienbild im Wohnzimmer, reihum, jeder betet ein Gesätzchen vor. Hier sind die Eltern gefordert! Am Anfang mag diese Art des familiären Gebets ungewohnt sein, die Frucht des Gebets wird aber nicht lange auf sich warten lassen – nicht nur für die Pfadindergruppe, sondern auch für die Familie selber. Haben wir ein festes Vertrauen auf den Himmel, dass er durch den LEBENDIGEN ROSENKRANZ unser Leben verändern wird. Von einer Gruppe ist bekannt, dass sie sich für ihren LEBENDIGEN ROSENKRANZ zur vereinbarten Stunde per Telefonkonferenz zusammenschließt, jeder zuhause vor einem Marienbild eine Kerze anzündet und auf diese Weise gemeinsam für die KPE betet. „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Mt 18,20), hat uns Jesus versprochen. Den Gebrauch moderner Kommunikationsmittel hat er dabei nicht verboten. Einladung an alle: So einfach kann jeder die KPE unterstützen. Liebe Freunde, liebe Leser von Pfadinder Mariens. Es ist nicht selbstverständlich, dass die KPE ein Ort ist und bleibt, wo der Glaube gemeinsam und in Freude gelebt wird. Es ist nicht selbstverständlich, dass unsere Gruppen auf zwei Beinen gehen. Immer wieder stehen wir in Gefahr, dass wir vor allem auf unserem „Aktivitätsbein“ humpeln und das „Gebetsbein“ vernachlässigen. „Marta, Marta, du machst dir viele Sorgen und Mühen“ (Lk 10,41). Wie oft sind wir diese Marta und vergessen ihre Schwester Maria. Darum brauchen wir Hilfe und Unterstützung. Nicht jeder hat die Möglichkeit, selber in der Gruppenführung tätig zu werden. Aber jeder kann ganz direkt in der KPE mitarbeiten – jeder (!), ja, auch DU –, indem er das „Gebetsbein“ der KPE regelmäßig durch sein eigenes Gebet und Opfer unterstützt, z.B. durch die Wahl eines Monatstages, an dem man seinen persönlichen LEBENDIGEN ROSENKRANZ für die KPE betet. Besser noch durch einen wöchentlichen Rosenkranz oder den Besuch der Heiligen Messe oder durch ein bestimmtes Gesätz beim täglichen Rosenkranz oder durch ein bestimmtes Verzichtsopfer usw. Auch dafür ist die Terminliste auf der Rückseite der Pfadinder Mariens nützlich: Nehmen wir alle Termine dieser Liste mit ins Gebet und vertrauen wir Jesus und seiner Mutter ganz konkret die kommenden Aktivitäten an. Wohl niemand zweifelt daran, dass sich auf diese Weise die geistige Wirksamkeit zukünftiger Termine vervielfachen wird! Wer aktiv in der Gruppenführung tätig ist, investiert im Schnitt zwei bis vier Stunden pro Woche für seine Gruppe – für das Aktivitätsbein. Alle anderen sind herzlich eingeladen, mitzuhelfen, dass das „Gebetsbein“ mindestens genauso stark wird.
Bitte schickt uns den Monats- oder Wochentag eures selbstgewählten LEBENDIGEN ROSENKRANZES (oder sonstige Gebetszusagen) – kurz per Mail an mitbeten@kpe.de . Für alle aktiven Gruppenführungen ist es ermutigend zu wissen, wie dicht das Gebetsnetz ist, das ihre Arbeit trägt.
Vergelt ́s Gott.
(Erschienen in PM 139 1/2017, S. 7)
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